Es ist heute immer noch Standard, dass man sich mit schriftlichen Bewerbungsunterlagen bewirbt. Anhand dieser Unterlagen erfolgt eine Vorauswahl der Bewerber. Das Anschreiben ist neben dem Lebenslauf für die Bewerberauswahl sehr wichtig. Aber nicht nur die inhaltlichen Aussagen finden hierbei Berücksichtigung, sondern auch der Stil, in dem das Bewerbungsschreiben geschrieben ist.
Warum der Schreibstil im Anschreiben wichtig ist
Ist der Schreibstil überhaupt noch wichtig, wenn Bewerbungen von Computeralgorithmen gelesen werden? Diese Frage kann man mit einem klaren „Ja“ beantworten. Sicher ist es wichtig die Schlüsselwörter der Stellenausschreibung im Text zu platzieren, damit sie in der Computerauswertung des Anschreibens gefunden werden. Aber das ergibt nur eine Vorsortierung der eingegangenen Bewerbungen. Irgendwann landen die ausgewählten Bewerbungen bei einem Menschen auf dem Schreibtisch, der die Auswahl auch anhand der Anschreiben weiter verfeinert. An dieser Stelle wird der Stil wieder relevant.
Was man am Stil ablesen kann
Das Anschreiben soll die für die Auswahl wichtigen Argumente des Bewerbers enthalten. Betrachtet man es als eine Art Arbeitsprobe, kann man daraus einiges ablesen, auch wenn man vom Inhalt weitgehend absieht. Dominieren etwa komplizierte Sätze das Bewerbung Anschreiben, wird man davon ausgehen, dass der Autor selbst kompliziert denkt. Jemand der einen altertümlichen Stil verwendet, wird man nicht für agil halten. Ungelenke Sätze mit vielen Wortwiederholungen lassen nicht gerade auf einen geborenen Kommunikator schließen.
Wie sollte man schreiben?
Als Regel für den guten Stil kann man formulieren: Schreiben Sie so, wie Sie auch sprechen, allerdings in einem sachlichen Ton. Das ergibt meist schon einen guten Rohentwurf, der auch zu Ihnen passt, also etwas Authentisches an sich hat. An diesem kann man dann weiter feilen. Allzu umgangssprachliche Formulierungen sollten dabei dem Schriftdeutsch angepasst werden. Weiterhin sollte man Fachausdrücke verwenden, die für das Berufsbild typisch sind.
Man sollte viele Verben benutzen, weil der Text dadurch dynamisch wirkt. Bei der Auswahl der Verben sollte man darauf achten, wenige Hilfsverben (sein, haben, werden) und stattdessen starke Verben zu wählen.
Ganz wichtig ist es. knapp und präzise zu formulieren, wie es die alte Volksweisheit nahelegt: In der Kürze liegt die Würze.
Diese Fehler sollten Sie im Anschreiben vermeiden
Ich möchte hier noch auf einige stilistische Fehler hinweisen, die man auf jeden Fall vermeiden sollte, wenn man im Anschreiben glänzen will:
- Komplizierte Schachtelsätze; stattdessen kurze Sätze bilden.
- Sätze mit „ich“ beginnen; das kann man machen, wenn man das „ich“ betonen möchte, weil man in diesem Satz besonders von sich spricht; aber im Allgemeinen ist es zu vermeiden.
- Worte verwenden, die man im mündlichen Sprachgebrauch nie oder nur ganz selten verwenden würde.
- Zu viele Hauptwörter im Text, insbesondere nominalisierte Verben; besser ist es viele Verben zu gebrauchen; also statt: „… erledigte ich die Dokumentation…“, besser: „dokumentierte ich“; statt: „…die Kontrolle“, besser: „…kontrollierte ich…“.
- Aussagen negativ formulieren; lieber einen positiven Ausdruck suchen; also statt: „Ich habe keinen Stress.“, besser : „Ich bleibe immer ruhig.“
- Passive Formulierungen; statt: „… wurde von mir geordnet…“, besser: „… ordnete ich…“
- Konjunktive (würde, hätte)
- unnötige Füllwörter (auch, eben, dann) im Text.
Darüber hinaus sollten Sie Rechtschreibfehler vermeiden und das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Dann sind Sie stilistisch gut gerüstet und können auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch hoffen.
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