Das 3x1 für eine gute schriftliche Bewerbung
Kriterien für eine gute schriftliche Bewerbung festzulegen, ist nicht so einfach. Man muss viele Faktoren einbeziehen, weshalb allgemeine Aussagen schwer zu machen sind. Es hängt immer davon ab, wer sich bewirbt und wofür: Die Bewerbung muss dem Job angemessen sein und den Bewerber gut repräsentieren. Weil daher inhaltliche Aussagen so schwierig sind, möchte ich die Kriterien für eine gute schriftliche Bewerbung formal beantworten. Dazu möchte ich darstellen, welche Funktionen eine Bewerbung erfüllen muss. Das wird uns ermöglichen nach den Kriterien zu fragen.
Was macht eine gute schriftliche Bewerbung aus?
Wie in jedem sprachlichen Geschehen gibt auch in einer schriftlichen Bewerbung immer mehrere Ebenen der Kommunikation. Sie ist nie nur reine Information, sondern erfüllt weitere Funktionen. Um diese zu identifizieren möchte ich auf das Organonmodell der Sprache von Karl Bühler zurückgreifen. Es beschreibt sprachliches Geschehen rein formal und modellhaft.
Nach diesem Modell hat jede sprachliche Äußerung drei Funktionen:
- Darstellungsfunktion: der Sachgehalt einer Äußerung
- Ausdrucksfunktion: was der Sprecher / Sender von sich preisgibt
- Appellfunktion: was die Botschaft beim Empfänger bewirken soll.
Da die Bewerbung ein sprachliches Geschehen ist, kann man das Modell darauf sehr gut anwenden. Bezogen auf die Bewerbung kann man das Organonmodell so darstellen: Weil daher inhaltliche Aussagen so schwierig sind, möchte ich die Frage nach den Kriterien für eine gute schriftliche Bewerbung formal beantworten und dafür auf das Organonmodell der Sprache von Karl Bühler zurückgreifen. Es beschreibt sprachliches Geschehen rein formal und modellhaft. Daher möchte ich es hier heranziehen.
Die drei Funktionen einer schriftlichen Bewerbung
Anhand des Modells kann man drei Funktionen der Bewerbung identifizieren:
- In der Darstellungsfunktion informiert die Bewerbung über die Qualifikation des Bewerbers für die Stelle (Hard Skills): sie ist eine Informationsbroschüre. Sie erklärt, inwieweit der Bewerber die Aufgaben der Position bewältigen kann und die notwendigen Qualifikationen besitzt.
- In der Ausdrucksfunktion zeigt die Bewerbung etwas über den Bewerber: die Bewerbungsmappe ist eine Arbeitsprobe. Mit ihr zeigt er, wie gut er auf die Anforderung der Stellenausschreibung reagieren kann und wie wichtig es ihm ist, als Bewerber gut zu aufzutreten. Es gilt der Grundsatz: Bewerben sie sich so gut, wie sie arbeiten, denn sie werden danach beurteilt werden.
- In der Appellfunktion soll die Bewerbung den Empfänger erreichen und zu etwas motivieren: die Bewerbungsmappe ist eine Werbeschrift. Sie soll den Personalverantwortlichen ansprechen und dafür interessieren, den Kandidaten näher kennenlernen zu wollen.
Formale Kriterien für eine gute schriftliche Bewerbung
Damit kann man nun klarer nach den formalen Kriterien einer Bewerbung fragen, indem man die jeweiligen Funktionen näher betrachtet:
- Was macht eine gute Informationsbroschüre aus?
- Sie enthält wahre Informationen,
- die aktuell und für die Sache / Position relevant sind,
- ist leicht und gut verständlich,
- rein sachlich und objektiv
- und vermittelt ein möglichst vollständiges Bild.
- Was sind die Kriterien für eine Arbeitsprobe?
- Arbeit soll ordentlich und vollständig,
- dem gängigen Standard entsprechen,
- fehlerfrei und sauber erledigt werden,
- der Aufwand muss der Sache / Position angemessen und
- die Ausführung gut sein.
- Wie sieht eine gute Werbebroschüre aus?
- Sie ist schön und ansprechend,
- soll durch Individualität und Kreativität auffallen,
- sich von der Masse abheben und
- den Empfänger subjektiv ansprechen.
Die Liste der Kriterien ließe sich für jede der drei Kategorien noch erweitern. Mit Hilfe dieser Kriterien kann man die Qualität der Bewerbung überprüfen.
So lässt sich die Bewerbung überprüfen
Die Liste der Kriterien ließe sich für jede der drei Kategorien noch erweitern. Mit Hilfe dieser Kriterien kann man die Qualität der Bewerbung überprüfen.
Dabei muss man sehen, dass die drei Funktionen der Bewerbung sich gegenseitig nicht nur ergänzen, sondern sich zum Teil sogar widersprechen können: So gilt die in der Werbung geforderte Individualität nicht notwendigerweise für die Kategorie Qualifikation; sie ist durchaus standardisierbar. Im Sinne einer Arbeitsprobe sind bei manchen Berufen der kreativen Gestaltung der Unterlagen enge Grenzen gesetzt, bei anderen hingegen ist eine kreative Gestaltung unerlässlich. Weiterhin setzt die Angemessenheit der Arbeitsprobe dem Anspruch der Vollständigkeit der Darstellung aller Kompetenzen und Erfahrungen Grenzen.
All das lässt sich anhand dieser formalen Kriterien hinterfragen. Die Gewichtung muss dabei jeweils individuell festgelegt werden, je nach Position und Zielunternehmen, aber natürlich auch Persönlichkeit des Bewerbers. Aber mit Hilfe dieses formalen Schemas lässt sich diese Abwägung einfach vollziehen.
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